Fremdwassersanierung als Modul eines Wasserwirtschaftlichen GesamtKonzeptes
Zwei Seiten der Fremdwassermedaille
Die Fremdwassersanierung und die damit häufig verbundene Schaffung eines zweiten Vorflutsystems ist ein wesentliches Modul eines
Wasserwirtschaftlichen GesamtKonzeptes (WGK). Ziel ist es eine ganzheitliche und zielorientierte Entwicklung von Landschaft/Gewässer/Siedlungsraum sicher zu stellen. Der Bau von notwendiger wasserwirtschaftlicher Infrastruktur soll zukünftig in ein Gesamtentwicklungskonzept für einen Naturraum bzw. ein Gewässereinzugsgebiet eingebettet sein. Über einen sehr konzentrierten Beteiligungsprozess wird mit allen Akteuren ein Gesamtkonzept und die dazu notwendigen Maßnahmen entwickelt. Varianten werden vor Ort und nicht am Schreibtisch diskutiert und entschieden.
Die Gewässeruntersuchungen haben gezeigt, dass die Strukturgüte und ein verträgliches Abflussregime wichtige aber nicht die einzigen Faktoren auf dem Weg zu einem guten Gewässerzustand sind. Die Niedrigwasserführung im Gewässer ist für die Gewässerökologie ebenso entscheidend. Diese ist aber nur beeinflussbar, wenn im Einzugsgebiet die derzeit durch das Mischsystem abgeleiteten Quell- und Drainagewässer wieder dem Gewässer zugeleitet werden. Zusätzlich sollte der Oberflächenabfluss aus dem Siedlungsgebiet auf dem Weg zum Gewässer verzögert bzw. reduziert werden. Genau diese Aufgabe übernehmen die Module Fremdwassersanierung und Abkopplung von unbelasteten Dachflächen. Neben den direkten positiven Effekten für die Gewässerökologie wirkt sich die Abkopplung von Fremd- und Regenwasser auch auf die Entlastungsmengen an den Regenentlastungen aus. Die aus dem Mischsystemen abgekoppelten Regenwasserabflüsse reduzieren zusätzlich den Spitzenabfluss im Kanalsystem. Diese geringere hydraulische Belastung reduziert den Sanierungsaufwand bzw. erhöht die Überflutungssicherheit.
Natürlich ist die erhöhte Kläranlagenbelastung durch Fremdwasser ein wesentlicher Auslöser für die Sanierungsüberlegungen. Allerdings lassen sich die notwendigen Investitionen in der Regel nicht alleine über die ersparten Kosten beim KA-Betrieb rechtfertigen.